Im heute erscheinenden Magazin „Focus“ äußert sich die EU-Justizkommissarin Viviane Reding so: „Wenn ich jetzt die Keule schwinge, werden die Herrn Firmenchefs sich schon bewegen“. Es geht ihr um eine 30%-Frauenquote in „Führungspositionen von Unternehmen“, die sie für das Jahr 2015 ankündigt. Die Keule also – der Betitelung als Kommissarin macht die Äußerung alle Ehre. Wer sind eigentlich die von ihr beschworenen „Herren Firmenchefs“? Sind es nicht vielmehr die (in PC-Langfassung) Inhaberinnen und Inhaber von Gesellschaftsanteilen, die das Risiko tragen und darüber autonom entscheiden, wer ihr (!) Unternehmen führt?
Wenn maßgebliche Aktionäre darauf drängen, kann es zu Vorstandsbesetzungen im Sinne der Kommissarin kommen, siehe in diesen Tagen bei der Deutschen Telekom AG. Freilich muss sich die Telekom dann auch den Staatseinfluss als „Gängelband der Politik“ mit Tendenz zur volkseigenen Aktie vorhalten lassen (Fockenbrock im Handelsblatt vom 6. 7. 2011). Wie auch immer: Darüber kann trefflich gestritten werden und der Kapitalmarkt, an dem sich die Telekom bewähren muss, mag sein Urteil fällen. Dies wäre nicht mehr möglich, wenn überall eine starre Quote gelten würde. Einen Geschlechterproporz für das Management privater Unternehmen von den Höhen der EU herab anzuordnen ist eine planwirtschaftliche Vorstellung. Derlei trägt dazu bei, die EU zu diskreditieren und sie bald mehr als nur ein „sanftes Monster“ (Enzensberger) erscheinen zu lassen.