Aktuellen Studien zufolge (unter anderem DIHK) wird die Suche nach Unternehmensnachfolgern immer schwieriger – nicht zuletzt durch Krisen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die aktuelle Energiekrise wird diese Situation zusätzlich verschärfen. Es gilt im Nachfolgeprozess die unternehmerischen Interessen der jüngeren Generation zu beachten; diese sind möglicherweise nicht mehr ausschließlich auf das eine Familienunternehmen gerichtet, sondern auf mehrere unternehmerische Investments. Diese können in einer Familienholding gebündelt werden, wobei ökonomische, rechtliche und steuerliche Hürden zu bewältigen sind, aber auch Chancen für ein künftiges verändertes Unternehmertum schaffen. » weiterlesen
Verdeckte Gewinnausschüttungen – Augen auf bei Unternehmensspenden an (nahestehende) Stiftungen
Die Rechtsprechung des BFH zur Abgrenzung von Spenden und verdeckten Gewinnausschüttungen führt in der Praxis zu großer Rechtsunsicherheit. Gerade Familienunternehmen bilden ihr gemeinnütziges Engagement häufig über eigene gemeinnützige Stiftungen ab. Da die Nichtanerkennung des Spendenabzugs jedoch erhebliche steuerliche Mehrbelastungen zur Folge hat, sehen Unternehmen zunehmend von Unternehmensspenden ab, sobald das Risiko einer verdeckten Gewinnausschüttung besteht. Mit seiner Entscheidung vom 13.07.2021 (I R 16/18) hatte sich der BFH mit der praxisrelevanten Frage auseinanderzusetzen, ob und inwieweit Zuwendungen einer Kapitalgesellschaft an eine gemeinnützige Stiftung, die von den Gesellschaftern der Kapitalgesellschaft errichtet wurde, einen steuermindernden Abzug zulassen. » weiterlesen
Eine Frage des Wohnsitzes: Zur unbeschränkten Steuerpflicht trotz langjährigem berufsbedingtem Auslandsaufenthalt
Die Frage, ob nach einem vermeintlichen Wegzug aus Deutschland in das Ausland ein steuerlicher Wohnsitz in Deutschland verbleibt, ist in der Praxis von höchster Bedeutung. Nicht selten handelt es sich um Fälle, in denen Steuerpflichtige sich vordergründig sicher sind, dass in Deutschland keine unbeschränkte Steuerpflicht (mehr) besteht. Bei näherer Betrachtung stellt sich die steuerliche Lage oftmals anders dar. Das FG Baden-Württemberg hatte jüngst über einen solchen Fall zu entscheiden (Urteil vom 04.08.2022 – 1 K 2898/21). Darüber hinaus beinhaltet die Entscheidung wertvolle Hinweise zur Prüfreihenfolge im Kontext der Bestimmung der abkommensrechtlichen Ansässigkeit. » weiterlesen
Die vermögensverwaltende GmbH: Allzweckwaffe für Immobilieninvestments?
Aus steuerlicher Sicht wird die vermögensverwaltende GmbH (V-GmbH) oft als ideal für Immobilieninvestments für in Deutschland ansässige Individualpersonen anstelle von Direktinvestments angepriesen. Sicherlich bietet sie bei richtiger Strukturierung Steuervorteile. Für diese Vorteile müssen jedoch auch einige Punkte beachtet werden. Durch jüngere gewerbesteuerliche Änderungen wurden einige Fallstricke entschärft. » weiterlesen
Vorsteuerabzug – Das Aus des sog. Vorschaltmodells bei Holdinggesellschaften
Die Frage nach dem Recht auf Vorsteuerabzug einer Holdinggesellschaft aus Eingangsleistungen stellt Unternehmer regelmäßig vor Herausforderungen. In der Literatur wird dieses Thema kontrovers diskutiert und beschäftigt regelmäßig die Gerichte. So hatte sich der EuGH jüngst mit dem Vorsteuerabzugsrecht einer zwischengeschalteten Holdinggesellschaft zu befassen (Urteil vom 08.09.2022 – C-98/21, Finanzamt R, DB 2022 S. 2256). » weiterlesen
Vorsicht beim Timing von Restrukturierungen, sonst droht zweifache GrESt
Losgelöst von der aktuell diskutierten Rechtsfrage, ob in einer mehrstöckigen Beteiligungsstruktur ein Grundstück nur einer Gesellschaft oder mehreren Gesellschaften zuzurechnen ist und ob folglich einmal oder mehrfach GrESt ausgelöst wird, behandelt ein gerade veröffentlichtes BFH-Urteil (II R 24/20) eine weitere für die Praxis äußerst relevante Fallkonstellation, bei der das Risiko einer zweifachen Besteuerung mit GrESt besteht. Auf Grundlage der gefestigten BFH-Rspr. ist seit langem anerkannt, dass ein Grundstück grunderwerbsteuerlich bereits in dem Zeitpunkt einer Gesellschaft gehört, wenn der Grundstückskaufvertrag wirksam unterzeichnet ist; die dingliche Umsetzung, d.h. die Eintragung im Grundbuch, ist dagegen unbeachtlich. Allein die Nichtbeachtung dieser Grundsätze beim Timing von konzerninternen Umstrukturierungen birgt das Risiko zweifacher GrESt. » weiterlesen
Nachteile durch Verpachtung von Grundstücken zur Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen – Reaktion des Gesetzgebers notwendig!
Ein Element der Energiewende ist die Nutzung erneuerbarer Energien. Eine Möglichkeit zur Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bieten dabei Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. In der Praxis hat sich dafür ein Modell entwickelt, bei dem Land- und Forstwirte ihre Flächen an Dritte vermieten, die auf diesen Flächen dann die Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien errichten, diese betreiben und nach Ablauf der vereinbarten Pachtzeit diese zurückbauen. Dabei werden diese Flächen zum Teil von den Land- und Forstwirten weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet (sog. Agri-Photovoltaikanlagen), zum Teil auch gar nicht mehr. Die Möglichkeit durch sog. Freiflächen-Photovoltaikanlagen Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, hat für die Land- und Forstwirte jedoch einen steuerlichen Haken, der sich in der Erbschaft- und Schenkungsteuer verbirgt. Der Gesetzgeber ist daher gefordert, wie auch in § 9 GewStG, durch eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen zu reagieren, damit dieser Baustein der Freiflächen-Photovoltaikanlagen auch seinen Beitrag zur Energiewende leisten kann. » weiterlesen
Auswirkungen des ATAD III-Richtlinien-Entwurfs auf Private Equity-Fonds
Im letzten Jahr hat die Europäische Kommission mit einer Initiative gegen den steuerlichen Missbrauch von Briefkastengesellschaften begonnen und hat hierzu im Dezember 2021 einen Richtlinien-Entwurf zur Änderung der ATAD-Richtlinie veröffentlicht (sog. ATAD III-Entwurf). Der Richtlinien-Entwurf hatte seinerzeit für einige Aufruhr in der steuerlichen Strukturierungspraxis gesorgt (vgl. Fischer, HB Steuerboard vom 02.03.2022). Nun hat der Ausschuss für Wirtschaft und Währung (Committee on Economic and Monetary Affairs) am 12.05.2022 einen Bericht zum Richtlinien-Entwurf der Europäschen Kommission veröffentlicht, der zahlreiche Änderungsvorschläge enthält. Der Bericht wird wegen der Berichterstatterin Lídia Pereira auch Pereira-Bericht genannt. Die Änderungsvorschläge des Pereira-Berichts können – sofern sie tatsächlich Berücksichtigung finden sollten – erheblich dazu beitragen, den befürchteten Compliance-Aufwand für Fonds- und Akquisitionsstrukturen von Private Equity-Fonds einzudämmen. » weiterlesen