Maßnahmen gegen aggressive Steuerplanung

Multinationale Konzerne, unter ihnen vor allem US-basierte Unternehmen, nutzen Besteuerungslücken, die dadurch entstehen, dass die nationalen Steuersysteme nicht aufeinander abgestimmt sind. Bspw. klassifiziert das eine Steuersystem eine Zahlung als Zinszahlung, das andere Steuersystem hingegen diese Zahlung nur als eine Überweisung von einem auf das andere Konto ein- und desselben Unternehmens, also etwa als steuerfreie Dividende. Es ist hinlänglich bekannt, dass Unternehmen wie Apple, Amgen oder Google außerhalb der USA weniger als 5% auf ihren Gewinn als Steuern zahlen.

Berichte über diese Steuervermeidungspraktiken haben eine intensive öffentliche Debatte ausgelöst und die internationale Politik zum Handeln veranlasst. Sowohl die OECD als auch die EU arbeiten derzeit an Reformvorschlägen zur Bekämpfung von Steuervermeidung und Gewinnverlagerung durch multinationale Unternehmen. Allerdings greifen die Reformüberlegungen in einer ganz entscheidenden Hinsicht zu kurz: übersehen wird bewusst oder unbewusst  eine Erhebung anrechenbarer Quellensteuern auf Zinsen und Lizenzgebühren. Stattdessen setzt die OECD in ihrem am 19. 7. 2013 veröffentlichten Action Plan on Base Erosion and Profit Shifting auf 15 Einzelmaßnahmen, die das eigentliche Problem nicht an der Wurzel packen. » weiterlesen

Öffentliche Steuerdiskussion und tatsächliche Hintergründe

Prof. Dr. Wolfgang Blumers ist Hochschullehrer und Partner der Kanzlei Blumers & Partner, Stuttgart

Prof. Dr. Wolfgang Blumers ist Hochschullehrer und Partner bei Blumers & Partner, Stuttgart

Steuerfragen sind in der öffentlichen Diskussion derzeit hoch aktuell. Das sieht man an den Talkshows, die sich zu diesen Themen gegenseitig übertreffen. Die Aktualität resultiert dabei nicht aus der Steuerproblematik, sondern aus dem öffentlichen Interesse an den beteiligten Personen wie Hoeneß oder Baselitz. Für den Fachmann eindrucksvoll (aber auch erschreckend) ist dabei der Unverstand der Medien, Politiker und anderen bedeutsamen „öffentlichen“ Personen, die sich zu diesen Themen äußern. Der verantwortungsbewusste Fachmann muss sich fragen, ob hier nicht Aufklärungsarbeit gefordert ist, bevor Trends losgetreten werden, deren Folgen das Gemeinwohl schädigen würden. » weiterlesen